Was muss ich beim Grundstücke kaufen alles beachten?
Zu jedem Haus gehört auch ein Grundstück. Viele Interessierte achten beim Hauskauf nur auf die Lage der Immobilie und die Inneneinrichtung, während dem Grundstück nicht genug Aufmerksamkeit gewidmet wird. Doch vor allem hier kann so manche Gefahr lauern, die oft auf den ersten Blick nicht zu erkennen ist.
Ehemalige Nutzung des Grundstücks beachten
Beim Erwerb eines Grundstücks offenbaren sich vermeintliche Gefahren zumeist nicht auf den ersten Blick. Denn tückischerweise liegen diese unter der Erde. Eine Bodenkontamination kann sich für den neuen Eigentümer als sehr kostspielig erweisen, da dieser fortan für daraus resultierende Folgen verantwortlich ist. Dabei kann das verseuchte Erdreich das Grundwasser verschmutzen oder in einem naheliegenden Bach zum Artensterben führen.
Demnach ist es wichtig, sich bereits vor dem Erwerb über die Geschichte und vorherige Nutzung des Grundstücks zu erkundigen. Ist das Gebiet bereits bebaut oder war das Grundstück Teil eines Gewerbebetriebes, sollte ein Bodengutachten vorliegen. Andernfalls sollte ein solches Gutachten erstellt werden. Lagern im Boden Schadstoffe, welche geborgen werden müssen, so muss der aktuelle Eigentümer dafür haften. Bei Verdachtsmomenten kann es durchaus sinnvoll sein, über die jeweilige Kommune Einsicht über mögliche Altlasten zu nehmen. Dies empfiehlt sich gerade dann, wenn die Bebauung schon viele Jahrzehnte zurückliegt.
Beurteilung des Bauplatzes
Bei einem Grundstück kommt es auch auf die Art des Bodens an, der bebaut werden soll. Hinderlich sind steinige, tonige und lehmige Böden. Denn in diesen Fällen muss der Grundstückbesitzer beim Kelleraushub mit erheblichen Mehrkosten rechnen. Ferner gestaltet sich später auch die Kultivierung und Bepflanzung etwa mit Obstbäumen oder Gemüse schwieriger. Von großer Bedeutung ist zudem auch die Lage des Grundstücks. Befindet sich dieses beispielsweise am Rande eines Flusses oder direkt an einem Bach, muss der Eigentümer bei Schneeschmelze oder Starkregen Überschwemmungen befürchten. Deshalb könnte auch die Wohngebäudeversicherung höhere Zuschläge verlangen.
Auch Hanglagen können die Baukosten in die Höhe treiben, wenn der Bauplatz etwa mit einer Stützmauer aufwendig gesichert werden muss. Von Interesse sind ferner auch bauliche Entwicklungen in der Umgebung. Schnellstraßen, Eisenbahnstrecken oder Einflugschneisen von Flughäfen könnten für unerwünschten Lärm sorgen, der bei der Preisfindung berücksichtigt werden sollte.
Als interessant kann sich auch ein Blick in den Flächennutzungsplan erweisen. So kann abgeschätzt werden, ob zukünftig ein neues Gewerbegebiet entsteht, Windräder aufgestellt werden oder eine Umgehungsstraße geplant wird.
Mit welchen Nebenkosten beim Kauf zu rechnen ist
Nicht wenige Interessierte unterschätzen die mit dem Erwerb des Grundstücks verbundenen Kosten. Zu beachten sind hierbei:
- Abbruchkosten
Diese zählen zwar nicht als typische Grundstückskosten, müssen jedoch dennoch einkalkuliert werden. - Maklergebühren
Berechnet wird eine Provision in Höhe von bis zu 7,14% des Grundstückspreises. Diese Gebühr muss nicht zwangsläufig nur der neue Eigentümer bezahlen. - Grunderwerbsteuer
Sie ist abhängig vom Verkaufspreis und wird in den einzelnen Bundesländern in unterschiedlicher Höhe erhoben. Die Gebühr beträgt (abhängig vom Bundesland) zumeist etwa 5%. - Notar- und Gerichtskosten
Für notarielle und gerichtliche Ausführungen und Beurkunden sollte der neue Grundstücksbesitzer mit etwa 1,5% des Kaufpreises rechnen. In diese Kategorie fallen auch die Kosten für den Grundbucheintrag. - Erschließungskosten
Vor dem Kauf sollte klar sein, ob das Grundstück bereits erschlossen ist. Ist dies nicht der Fall, fallen zusätzliche Kosten für die Erschließung von Telefon, Strom, Wasser & Abwasser sowie Gas an. Hierbei kommen auf den Eigentümer Kosten von mehreren Tausend Euro zu. - Vermessungskosten
Vor Baubeginn sind zumeist eine Einmessung des Hausplatzes sowie eine Vermessung des Grundstücks erforderlich. Gängige Richtwerte für diese Kosten liegen um 2.500 Euro. - Baugrund-/ Bodengutachten
Die Kosten für derartige Gutachten belaufen sich auf ca. 450 bis 800 Euro. - Straßen- und Wegekosten
Nicht zu vergessen sind die Kosten für unbefestigte Straßen. Lässt die Gemeinde unbefestigte Wege ausbauen, werden diese Kosten teilweise den Anwohnern in Rechnung gestellt. In Abhängigkeit der Straßenfront und Grundstücksgröße müssen mehrere Tausend Euro aufgewendet werden.
Bildquelle: © erwo1 | ClipDealer.com
Dieser Artikel behandelt die Themen Grundstück kaufen , Grundstück suchen , Bauplatz , Nebenkosten und Vermessungskosten .
- 5 Sterne:
- 4 Sterne:
- 3 Sterne:
- 2 Sterne:
- 1 Stern:
Kommentare:
Josx ()
Ein Bodengutachten kostet 2000 Euro☺️ Kleine Korrektur
Folgende Ratgeber-Artikel könnten Dich auch interessieren:
Hausbau - Baukreditrechner und Kostenabschätzung
Um den Bau eines Gebäudes finanzieren zu können, muss in so gut wie jedem Fall auf fremde finanzielle Mittel zurückgegriffen werden. Aber wie hoch sollte der Eigenanteil sein? Das und weitere Tipps erfährst Du in unserem Ratgeber-Artikel
Beim Bau schon an die Sicherheit denken
Vor einem Einbruch ist niemand mehr sicher. Unabhängig davon, ob das Haus in eine Reihenhausanlage integriert ist oder es sich um ein frei stehendes Objekt handelt. Laut aktueller Statistik wird in Deutschland alle vier Minuten eingebrochen. Und dies teilweise mit einfachsten Werkzeugen, da ein großer Teil der Wohnhäuser schlecht oder gar nicht gesichert sind.
VPB: Bodenklassen werden in vielen Bauverträgen falsch angesetzt
Bauherren beginnen ihre Hausplanung meist mit Überlegungen zur Fassadengestaltung, Dachform und Innenausstattung. Wenig Gedanken machen sie sich nach Erfahrung des Verbands Privater Bauherren (VPB) über den Baugrund. Dabei ist der Boden entscheidend für die Gründung des Hauses. Je problematischer der Baugrund, umso teurer wird der Keller.