Wenig Geld - viel Wirkung: Low Budget Marketing

Wie kann ich Kunden gewinnen, mehr Bekanntheit erreichen und ein Image aufbauen, ohne viel Geld zu investieren?

Ein einfaches Mittel ist eine Low-Budget-Strategie mit dem Schwerpunkt auf Content Marketing. Hierbei geht es darum Content – also Inhalte – auf unterschiedlichen Plattformen zu verbreiten. Im Unterschied zu reiner Werbung oder PR, geht es hier hauptsächlich um Informationen die den Lesern weiterhelfen und das Unternehmen (erst einmal) außen vor lassen. Darunter versteht man z. B. Anleitungen, Checklisten, Produkttests oder allgemeine informative Texte, Bilder und sonstige Daten.

Der Vorteil dieses Konzepts: es kostet wenig.

Im ersten Moment erscheint diese Kommunikationsform daher sehr attraktiv. Denn es wirkt zudem auch einfach: mal eben etwas auf Facebook posten, auf Xing eine Statusnachricht in einer Gruppe veröffentlichen, aus ein paar Immobilienbildern ein Video für Youtube generieren und das ganze in den eigenen Blog integrieren. Das ist schon sehr gut und kostengünstig, aber noch nicht effektiv. Mit einem Plan, einer passenden Strategie, setzen Sie Ihre Zeit gezielter und sinnvoller ein. Denn Zeit ist die Währung dieser Strategie.
Wenn Sie also Geld sparen wollen und Ihre Zeit gezielt einsetzen möchten, um relativ kostengünstig Marketing zu betreiben, sollten Sie sich einen Plan für Ihre Low-Budget-Kommunikation zurechtlegen.

7 Punkte, die Ihr Low-Budget-Marketing-Plan enthalten sollte:

  • Ziele
  • Zielgruppe: gut abgegrenzt, aber nicht zu eng gefasst 
  • Eine klare Botschaft, die Ihre Zielgruppe verstehen soll
  • Eine Zeitkontingent und Budget
  • Medien und Kanäle, die Sie nutzen möchten
  • Maßnahmen, die zielführend sind
  • Kennzahlen, mit denen Sie die Zielerreichung prüfen können.

Schritt eins: Ziele formulieren

Zur Zielfindung ist es sinnvoll, eine klare Positionierung zu formulieren. Das heißt, dass Sie wissen, wo Sie stehen, mit welchen Kunden Sie den meisten Umsatz generieren und mit welchen Kunden Sie einen höheren Umsatz generieren wollen. Bei der Analyse Ihrer Situation finden Sie Ihre ganz individuellen Ziele, die Ihr Unternehmen weiter bringen.
Potentielle Ziele:

  • Umsatz zu steigern
  • Bekanntheit steigern
  • ein bestimmtes Image aufbauen
  • potentielle Unternehmens-Partner finden / Netzwerk erweitern
  • Expertenstatus erreichen
  • Aufmerksamkeit steigern

Welche Zielgruppe will ich erreichen?

Schon in der Zieldefinition wird klar, dass sich die Ziele nur in Verbindung mit einer Zielgruppe formulieren lassen. Sie können die Gruppen grob untergliedern und dann feiner abgrenzen. Wollen Sie Privatpersonen oder Geschäftskunden ansprechen? Welche Immobilien haben die Gruppen? Haben die Kunden Wohnungen zur Miete oder zum Verkauf anzubieten? Wie viele Immobilien haben die Personen? In welcher Region sind die Immobilien? In welcher Region sind die Kunden? Wie alt sind die Kunden und welche besonderen Probleme und Bedürfnisse haben sie die Ihr Unternehmen erfüllen kann?
Die klare Definition der Kundengruppen hilft Ihnen, die richtige Botschaft und die passenden Kanäle für die Ansprache zu finden.

Die „Frohe Botschaft“

Da Sie nun wissen, warum Sie wen ansprechen wollen, brauchen Sie nun noch eine klare Botschaft, eine Kernaussage, die Sie kommunizieren wollen. Diese hängt natürlich direkt mit den Problemen und Bedürfnissen Ihrer Zielgruppe zusammen. Sie ist aber auch Teil Ihres Unternehmenskerns. Vielleicht sind Sie Experte für Fachwerkhäuser und haben hier besondere Kenntnisse und Verbindungen zu Handwerkern? Oder sind Sie spezialisiert auf eine sehr ausführliche und persönliche Beratung? Überlegen Sie sich, was die Kundengruppe besonders benötigt und ob Sie dies bieten können. Finden Sie heraus, was Ihr Unternehmen besonders macht. So finden Sie Ihre Botschaft. Schreiben Sie diese auf. Denn diese wird die Kernaussage Ihre Kommunikation.
Bei der Botschaft ist es sinnvoll, diese kundenorientiert zu formulieren. Denn Kunden wollen wissen, welchen Vorteil Sie haben, wenn man Sie engagiert.

  • Statt: „Wir sind Experten für die Vermittlung von Fachwerkhäusern“ 
  • Lieber: „In kurzer Zeit finden wir den richtigen Fachwerkliebhaber.“ 
  • Statt: „Wir vermitteln Ihre Gewerbeimmobilie“
  • Lieber: „Wir finden solvente Mieter“

 

Zeit und Budget

Kontinuität ist bei dieser Strategie ALLES. Wer nur einmal die Woche etwas macht, kann es eigentlich lassen. Das ist, als ob man an Silvester exakt EINE Rakete abfeuert. Kurzer Spaß, aber keine Wirkung. Vor allem nicht, wenn die Nachbarn gerade eine riesige Böller-Batterie abfeuern.
Dann lieber viele kleine Maßnahmen, in regelmäßigen (!) Abständen. Also täglich etwas machen. Nach dem Motto: Steter Tropfen höhlt den Stein. Wer kann und will, kann seine Beiträge, Videos oder PR mit Werbung unterstützen. Das ist nicht sehr teuer und besser als eine kleine Werbeanzeige ohne Bezug zu anderen Maßnahmen.

Welche Möglichkeiten kann ich nutzen?

Content-, Social Media- und Empfehlungs-Marketing sind kostengünstige Möglichkeiten. Sie können diese natürlich mit anderen Maßnahmen ergänzen oder unterstützen.
Ganz allgemein können Sie folgende Möglichkeiten wählen, um Ihre Botschaft zu verbreiten:

  • Content Marketing
  • Social Media Marketing
  • Empfehlungsmarketing 
  • PR
  • Direkt Marketing 
  • Kalt Akquise
  • Joint Venture / Kooperationen
  • Werbung
  • Events / Messen

Bei der Auswahl sollte eine Frage im Vordergrund stehen: Welche Wege eignen sich am besten, um die Zielgruppe zu erreichen. Nicht jede Zielgruppe nutzt Xing, Facebook und Co. Manche Ihrer Kunden nutzen eventuell nicht einmal das Internet! Gerade diese Gruppen erreicht man eher über (PR-)Beiträge in Zeitungen. Andere Gruppen sind geradezu allergisch gegen alles was nach Werbung aussieht. Diese Personen kann man über guten, neutralen und absolut nüchternen Content im Web und Fachzeitschriften besser erreichen. Manche sind wiederum von Grund auf skeptisch gegenüber allem Geschriebenen. Diese nehmen aber gern eine persönliche Empfehlung von Bekannten an. Perfekte Kandidaten für das Empfehlungsmarketing. Und dann gibt es noch Gruppen, bei denen Sie ohne passenden Referenzen und einem hohen Bekanntheitsgrad keine Chance haben. An diese kommen Sie nur mit dem passenden Netzwerk, sprich Kooperations-Partner heran.
Machen Sie sich eine Liste der Zielgruppen und notieren Sie, welche Gruppe Sie wo bzw. wie am besten erreichen.

Jetzt geht es ans Machen: Maßnahmenvorschläge

  • Kommentieren Sie andere Beiträge und regen Sie selbst zur Diskussion an: 
    • in Blogs und Foren
    • im Kommentarbereich von N-TV, FAZ, Spiegel, Süddeutsche, Zeit, Architekturzeitung, Immobilienwirtschaft, Immobilienzeitung etc.. Fertigen Sie sich eine Liste aller möglichen Portale an.
    • in Gruppen auf Xing, Linkedin etc. 
    • auf G+, Facebook, Twitter, Pinterest und anderen sozialen Netzwerken
  • Schreiben Sie Fachbeiträge zu Ihrem Thema in Ihrem Blog und versenden Sie diese an Zeitungen bzw. Zeitschriften.
  • Verfassen Sie PR-Mitteilung für PR-Portale und Zeitungen.
  • Entwickeln Sie Checklisten, Hintergrundberichte, Anleitungen und veröffentlichen Sie diese im Blog. Fragen Sie in sozialen Netzwerken nach der Meinung anderer über diese Beiträge. Schon haben Sie wieder eine spannende Diskussion zu Ihrem Fachgebiet in dem Sie Ihr Fachwissen zeigen können. 
  • Führen Sie eine Studie oder Umfrage durch. Daraus lassen sich die Ergebnisse, Hintergrundinformationen und weitere Thesen ableiten. Veröffentlichen Sie die Ergebnisse und rufen Sie zur Diskussion auf. Bieten Sie Teilnehmern die Möglichkeit, die Ergebnisse vorab per E-Mail zu erhalten. So haben Sie die Erlaubnis, die Personen nochmals zu kontaktieren. 
  • Entwickeln Sie spannende Vortragsthemen und machen Sie dazu einen Powerpoint-Vortrag. Den können Sie online veröffentlichen: als Video, Slideshare oder Live-Webinar

Wichtig ist, nie die Botschaft für Ihre Zielgruppen aus den Augen zu verlieren. Um Kontinuität zu gewährleisten, kann man einen Redaktionsplan erstellen. Hier schreibt man hinein, was man wann und wo kommunizieren will. Ein Wochenplan hilf, die Motivation hoch zu halten.
Man sollte auf jeden Fall darauf achten, keine Werbung zu machen. Der Schwerpunkt sollte auf relevanten Informationen liegen. Schreiben Sie dafür einfach, in kurzen Sätzen und am besten ohne die Wörter „Wir“ und „Ich“.  Konzentrieren Sie sich auf das Thema und Ihre Botschaft.

Mit Kennzahlen Ziele erreichen

Testen Sie als Beginner erst einmal die Reaktion auf Ihre Aktivitäten. Wie viele Menschen klicken auf einen Beitrag in Xing? Wie viele klicken auf einen Link? Wie viele Personen aus der Zielgruppe lesen den Blog? Machen genügen Personen bei Umfragen mit?
Zu Beginn sind die Ziele eventuell sehr hoch angesetzt. Hier kann man nach 3 bis 5 Monaten prüfen, ob die Ziele realistisch waren. Eventuell sind einige der Maßnahmen auch nicht geeignet, um die eigenen Ziele zu erreichen. Dann sollt man diese konsequent aus dem Maßnahmenplan streichen und erst einmal lassen. Probieren Sie einfach eine gewisse Zeit aus, was Ihnen gut liegt und zur Zielerreichung führt und kontrollieren Sie die Kennzahlen. Passen Sie Ihre Maßnahmen wenn nötig an oder schrauben Sie die Ziele runter.
Grundsätzlich sollten Sie versuchen, erreichbare Ziele zu formulieren. Diese könnten für einen Blog wie folgt aussehen:
Ich möchte 100 Leser innerhalb von einem Monat pro Beitrag nach dessen Veröffentlichung auf meinem Blog. Mindestens 2 % der Leser sollten einen Beitrag in sozialen Medien in diesem Zeitraum teilen. Grundsätzlich möchte ich, dass Besucher meines Blogs mindestens 5 Minuten bleiben und mehr als nur einen Beitrag lesen.
Diese Ziele sind spezifisch, realistisch und vor allem messbar.

Abschließend: Prüfen Sie Ihre Voraussetzungen

Zum Abschluss noch einige Fragen, die Sie vor der Entscheidung für ein Low-Budget-Marketing beantworten sollten.
Habe ich genügend Zeit? 
2 Stunden pro Tag können schnell zusammen kommen. Können Sie das leisten?
Kann ich mit den einzelnen Funktionen der Medien umgehen?
Falls Sie versiert im Umgang mit Facebook und Co. sind, ist das gut. Falls nicht: Machen Sie einen Kurs oder lassen Sie sich die einzelnen Plattformen von einem Profi erklären.
Kann ich so gute Texte formulieren, dass ich meine Botschaft vermitteln kann und gleichzeitig den richtigen Ton bei meiner Zielgruppe treffe?
Es ist nicht leicht zu schreiben. Ständig muss man sich überlegen, ob das was man schreibt auch ankommt. Gerade weil Text auch missverstanden werden kann. Da Mimik und Gestik fehlen, kann ein witziger Kommentar schnell nach hinten losgehen. Eine einfache Methode besteht darin, sich vor der Veröffentlichung eine andere (unabhängige) Meinung einzuholen. So kann man prüfen, ob der Text „gut ankommt“.
Kann ich überzeugen und begeistern?
Wirke ich authentisch, wenn ich in eine Kamera spreche oder Diskussionen führe?  Wir schätzen uns in diesem Bereich manchmal falsch ein. Es ist ein Unterschied, ob man persönlich im Kundengespräch ist, oder allein in einem Raum mit einem Laptop. Es gibt aber auch hier Trainer und Kurse.

Kann ich das Pensum und die Qualität über eine längere Dauer aufrechterhalten? 
Damit Ihre Aktivitäten fruchten, müssen Sie kontinuierlich an Ihren Zielen arbeiten. Wer 3 Wochen wie wild aktiv ist und dann 3 Wochen nichts von sich hören lässt, kann sich keine loyale „Gemeinde“ aufbauen. Es zeugt auch von Qualität und Wichtigkeit, dass man kontinuierlich ein Thema vertritt. Wenn Sie einen Redaktionsplan haben, halten Sie sich einfach daran. Wer sich kennt, und weiß, dass er sich auch mal von anderen Sachen ablenken lässt, stellt sich einen exakten Wochenplan auf und verteilt die Arbeit großzügig auf alle Tage. So macht man jeden Tag ein bisschen und hat nicht plötzlich einen großen Berg vor sich, den man abarbeiten muss.
Wenn Sie im Voraus wissen, dass Sie für einen bestimmten Zeitraum nicht aktiv sein können (z. B. Urlaub), können Sie Beiträge auch vorbereiten und automatisch zu gewünschten Zeiten posten lassen. Software und Blogsysteme bieten dies an.

Bildquelle: © Marek - Fotolia.com

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Dieser Artikel behandelt die Themen Marketing und Low Budget .

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