Immobilien als Anlage: Viel Luxus und hohe Preise am europäischen Immobilienmarkt
Der Immobilienmarkt in Europa befindet sich derzeit im Wandel. Während die Miet- und Kaufpreise in vielen Städten nach wie vor im Begriff sind zu steigen, beginnen sie in den klassischen Metropolen bereits wieder zu sinken. Luxusimmobilien sind dabei nach wie vor ein gefragtes Gut.
Deutschland: Steigende Nachfrage, stabiler Markt
In Deutschland stehen sich derzeit zwei Trends gegenüber: ein anhaltender Immobilienrun auf der einen, steigende Immobilienpreise und Mieten auf der anderen Seite. Dabei handelt es sich nicht unbedingt um einen Gegensatz, die ungebrochene Nachfrage hat schlichtweg die Preise in die Höhe getrieben. Die meisten Anleger haben sich von der Wirtschaftskrise 2008 erholt, aus Angst ums eigene Geld wird nun vielfach in Häuser und Eigentumswohnungen investiert. Befeuert wurde der Preisanstieg auch durch steigende Grund- und Grunderwerbssteuern. Zwischen 2010 und 2013 etwa sind die Steuereinnahmen aus diesen Quellen deutschlandweit um ein Viertel gewachsen.
Im internationalen Vergleich sind die Preissteigerungen am deutschen Markt dennoch eher gering - speziell Wohneigentum betreffend. Durch die hohe Dichte an Mietwohnungen hat in den vergangenen Jahren Eigentum für viele Deutsche keine große Rolle gespielt, auch war der deutsche Markt kein bevorzugtes Ziel für ausländisches Spekulationskapital. In der jüngsten Vergangenheit zeigen sich dahin gehend aber Veränderungen am Markt: das Interesse an deutschen Immobilien steigt, sowohl von Privathaushalten als auch von ausländischen Kapitalgebern.
Wie auch in der Vergangenheit zieht es nach wie vor besonders Menschen mit mittlerem und hohem Einkommen in die Städte. Gepaart mit dem Postkrisen-geprägten Veranlagungsverhalten von vielen Deutschen führt das auch zu einer verstärkten Nachfrage im Luxusimmobiliensegment. Laut Erhebungen des deutschen Maklerunternehmens Dahler & Company hat es auch im Vorjahr wieder einen moderaten Anstieg der Nachfrage gegeben. Während sich das Geschäft mit Luxusimmobilien in der Bundeshauptstadt am besten entwickelt hat, ist auch in München die Nachfrage groß. Dort gibt es derzeit den größten Markt für High-End-Immobilien.
Österreich: Lebenswerteste Stadt als Nachfrage-Booster
Im benachbarten Österreich ist vor allem die Bundeshauptstadt Wien gefragt. Keine andere Stadt in der EU wächst derzeit so schnell wie Wien; 25.000 Bewohner kommen jedes Jahr dazu. Binnen zehn Jahren wird sich Wien so um die Einwohnerzahl von Graz (vergleichbar mit der Einwohnerzahl von Gelsenkirchen), Österreichs zweitgrößter Stadt, vergrößert haben. Im 22. Gemeindebezirk entsteht mit dem Projekt Seestadt Aspern derzeit eines der europaweit größten Stadtentwicklungsprojekte des Jahrzehnts. Mehr als 20.000 Menschen sollen bis 2017 im neuen Stadtteil wohnen und arbeiten. Während seit 2004 keine Gemeindebauten mehr in Wien errichtet worden sind, kommen im oberen Preissegment laufend neue Bauprojekte dazu. Ähnlich wie in deutschen Metropolen verzeichnen auch österreichische Anbieter ein zunehmendes Interesse an Liegenschaften. Besonders auffallend: Die Nachfrage nach exklusiven Immobilien in Wien, die unter anderem der Nobelmakler LIVING DE LUXE verzeichnet.
Dass Wien ein gefragtes Pflaster ist, kommt nicht von ungefähr. Das internationale Beratungsunternehmen Mercer hat Wien 2014 bereits zum fünften Mal in Folge zur lebenswertesten Stadt gekürt. 223 Metropolen werden in diesem Ranking auf ihr politisches, soziales und ökonomisches Klima, aber auch infrastrukturelle Kriterien hin verglichen. Nicht nur das weltweite Topranking, sondern auch Wiens geografische Lage befeuert das Wachstum der Stadt. Als Verkehrsknotenpunkt und Wirtschaftszentrum fungiert Wien nicht nur das Tor in den Osten Europas, sondern auch Richtung Zentral- und Westeuropa. Von der deutschen Grenze etwa liegt die Stadt nur zwei Autostunden entfernt.
Westeuropa: Preise stagnieren
Während in Österreich und Deutschland Nachfrage und Preise gleichermaßen steigen, stagniert der Markt in vielen klassischen Metropolen Westeuropas bereits. Aktuelle Zahlen aus London und Paris etwa bestätigen, dass die Preise für Immobilien in beiden Millionenstädten in den letzten Monaten gesunken sind. Marktbeobachter befürchten, dass die goldenen Zeiten auf dem Immobilienmarkt vorbei sind – auf der anderen Seite könnte das bedeuten, dass Mieten und Kaufen auch in klassisch teuren Städten wieder leistbarer wird. Wobei auch das eine Frage der Perspektive ist: Denn London rangiert nach wie vor auf Platz drei der teuersten Wohngegenden Europas; im Nobelstadtteil Kensington befindet sich das laut Maklern teuerste Haus der Welt.
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