Fenster: Mehr als Licht fürs Haus
Wer eine ältere Immobilie kauft, sollte unbedingt einen genauen Blick auf die Fenster werfen. Fenster lassen Licht und Luft in unser Haus. Sie geben der Fassade eine gewisse Optik und machen hiermit viel beim ersten Eindruck aus. Neben der Fensteranzahl- und ihrer Fläche sind jedoch viele Faktoren bei Fenstern entscheidend. Hier die wichtigsten Punkte rund um Fenster und ihre Sanierung in Bestandsimmobilien.
In Deutschland sind viele Immobilien nach wie vor zu dunkel. Während in vielen Ländern bereits 20 Prozent der Fassadenfläche für Fenster genutzt wird, sind es in Deutschland im Schnitt zwischen 10 und 12 Prozent. Auch bei vielen Passivbauten gelten Fenster als energetisch schwierig und werden wenig genutzt. Studien zufolge hat dieses „dunklere“ Wohnen jedoch negative Auswirkungen auf uns. Dunkle Räume mit wenig Tageslicht wirken sich hiernach auf das Gemüt der Bewohner negativ aus. Wir Menschen brauchen Tageslicht nicht nur für unsere eigene Vitamin-D-Produktion, sondern ebenso für unseren Rhythmus. So wachen Menschen mit Sonnenlicht besser auf und kommen schneller in den Tag als in abgedunkelten Räumlichkeiten. Helles Wohnen wirkt sich positiv auf unsere Geselligkeit und unser Miteinander aus. Wir verbringen in hellen und freundlichen Räumen deutlich lieber unsere Zeit. Ein guter Grund sich die Fenster in den unterschiedlichen Räumlichkeiten anzuschauen.
Fenster im Wohnbereich
Das Wohnzimmer und der Essbereich eines Hauses sollten idealerweise im Süden liegen. Hier sind große Fensterfronten ideal, die viel Tageslicht ins Haus lassen. Sind diese Räume besonders dunkel und haben nur kleine Fenster, sollte unbedingt geschaut werden, wie sich das verändern lässt. Lässt sich das vorhandene Fenster vergrößern? Sind zusätzliche Fenster in diesem Bereich denkbar? In vielen skandinavischen Ländern sind schmale Fenster im oberen Drittel der Wand häufiger. Sie lassen gerade auf der Südseite viel zusätzliches Tageslicht ins Haus, ohne die Wandfläche beispielsweise für eine Couch wegzunehmen. Zudem ermöglichen sie gerade bei eng bebauten Straßen Licht im Haus ohne Einblicke von außen zu gewähren. Mehr Helligkeit im Wohnbereich steigert das Wohlbefinden der Bewohner und reduziert die Stromkosten.
Hinweis: Gerade im Fall von bereits vorhandenen Fensteröffnungen in der entsprechenden Größe, ist das Fenster kaufen häufig deutlich günstiger als gedacht. Durch die Modernisierung einer Immobilie sinken die Nebenkosten und auch hierdurch zahlen sich die eingesetzten Kosten langfristig wieder aus.
Die höhere Lebensqualität durch den höheren Schallschutz und die bessere Isolierung der neuen Fenster ist ein zusätzlicher Pluspunkt, der den Kauf rechtfertigt.
Große Fenster sorgen für freundliche und einladende Räume., brauchen jedoch eine gute Isolierung.
Küche und Badezimmer: Licht und Lüftung
In der Küche ist es sinnvoll, wenn gerade die Arbeitsbereiche Tageslicht erhalten. Bei kleinen Küchen lassen sich auch hier schmale obere Fenster einsetzen. Im Badezimmer sind Fenster nicht nur wegen des Tageslichts, sondern auch wegen der Lüftung wichtig. Gerade hier spielt die Abdichtung der Fenster eine große Rolle. Herrscht hier durch unzureichende Abdichtung ein permanenter Luftzug kommt es deutlich schneller zu Schimmelbildung.
Dichte Fenster und das richtige Lüften sind sowohl in der Küche als auch im Badezimmer wichtig. Entstehen durch alte Fenster unbemerkt Kältebrücken in diesen Räumlichkeiten, kann das unangenehme und kostspielige Folgen haben.
Schlafbereich: Reines Schlaf- oder auch Spielzimmer?
Während in reinen Schlafbereich kleinere Fenster völlig ausreichen, sieht das in Kinderzimmern anders aus. Umso mehr Zeit Kinder in ihrem eigenen Zimmer verbringen, desto vielseitiger muss dieser Raum sein. Er muss sich gut abdunkeln lassen, um sich in der Nacht in eine gemütliche Höhle zu verwandeln. Am Tag braucht ein Kinderzimmer viel Licht, damit hier sowohl das Erleben von Abenteuern als auch konzentriertes Arbeiten möglich sind.
Gibt es größere Fensterflächen in Schlafräumen ist es das gute Beschatten wichtig, damit auch im Sommer ein Schlafen möglich ist. Außenjalousien sind hier eine sinnvolle Investition, denn sie halten die Hitze am Vormittag draußen.
Holz- oder Kunststoffrahmen
In den letzten Jahren ist diese Frage beinahe ideologisch geworden. Ein Holzrahmen hat gewöhnlich die bessere Wärmedämmung als ein Kunststoffrahmen. Allerdings benötigt er hierfür auch die entsprechende regelmäßige Pflege. Dazu gehört die jährliche Kontrolle und je nach Lackierung die regelmäßige Neu-Lackierung. Wer Schwachstellen im Holz nicht zeitnah ausbessert, bei dem verkehren sich die Vorteile des Holz ins Gegenteil. Zudem leiden die Rahmen optisch unter mangelnder Pflege. Bei den Anschaffungskosten sind hochwertige Holzrahmen in der Regel teurer als Kunststoffrahmen.
Bei den Kunststoffrahmen gibt es mittlerweile sehr hochwertige Modelle, die sich optisch kaum von Holzrahmen unterscheiden lassen und eine gute bis sehr gute Dämmung mitbringen. Ein Kunststoffrahmen braucht über die Reinigung hinaus keine Pflege. Zudem sind die Rahmen hier häufig etwas schmaler und vergrößern dadurch gerade im Austausch mit älteren Fenstern die Fensterfläche mindestens geringfügig.
Hier lohnt sich ein individuelles Abwägen, wie die persönlichen Prioritäten sowie die zeitlichen und finanziellen Möglichkeiten sind.
Weiterer Pluspunkt: Wärmedämmung
Fenster lassen nicht nur Licht ins Haus. Sie sind auch Übergänge in der Fassade. Eine durchdachte energetische Sanierung ist beim Umgang mit Bestandsimmobilien wesentlich. Die Wärmedämmung hat unterschiedliche Stufen und bedeutet nicht nur Fassadendämmung. Fenster, Türen und das Dach spielen eine nicht unbedeutende Rolle bei der Sanierung eines Altbaus. Die Verglasung des Fensters und seine zusätzliche Dämmung sollte unbedingt angeschaut werden.
Handelt es sich noch um ein- oder zweifach verglaste Fenster?
Ist die Rahmendämmung eine professionelle Dämmung oder wurde sie nachträglich eingebaut?
Zu jedem Kauf eines Altbaus gehört ein guter Plan für die wichtigsten Schritte bezüglich der Wärmedämmung. Plant ein Profi diese energetische Sanierung, sind die Fenster immer einer der ersten Schritte. Gerade wenn die Fassade gedämmt wird, sollten sie ausgetauscht werden, damit nicht an ihren Stellen Kältebrücken in der ansonsten gedämmten Fassade entstehen. Ein durchdachter Plan schützt vor diesen Fehlern und daraus entstehenden Schäden.
Gerade Altbauten profitieren von neuen und größeren Fenstern bei der Sanierung.
Position der Heizkörper
Wer die Fenster in seinem Haus austauscht und eventuell vergrößert, sollte mit dem Profi über die Position der Heizkörper sprechen. Klassisch befinden sich diese unterhalb des Fensters, um so einen idealen Luftaustausch zu begünstigen. Bei bodentiefen Fenstern ist diese Position nicht mehr möglich. Damit der Luftaustausch weiterhin gut stattfinden kann, muss hier genau geschaut werden.
Bilder:
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Dieser Artikel behandelt die Themen Fenster und Fensterbau .
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