Bieterverfahren: Leichter den besten Preis erzielen

Bei einem Immobilienverkauf ist der Verkäufer bestrebt, den besten Preis zu erzielen. Selbst bei einer größeren Anzahl von Interessenten ist das jedoch nicht so einfach. Abhilfe kann ein Bieterverfahren schaffen, mit dem der Eigentümer das Interesse an seiner Immobilie kanalisiert und zielgerichtet zum Abschluss bringen kann.

 

Die Ausgangslage: zähe Verhandlungen bis zur Einigung

Es gibt Immobilien, die sind schwer verkäuflich. Solche Objekte befinden sich entweder in einem schlechten Zustand oder in einer schlechten Lage wie in einer Region mit Bevölkerungsschwund. Verkäufer solcher Häuser oder Wohnungen sind froh, wenn sie überhaupt einen Kaufinteressenten finden.
In vielen Fällen erzeugt die Marktlage jedoch eine andere Situation. Der Verkäufer wird mit Angeboten überhäuft und hat die Qual der Wahl. Die Verhandlungen sind zeitaufwendig, wenn der Eigentümer mit allen Interessenten intensiv um den besten Preis feilscht.
Hinzu kommen die typischen Widrigkeiten beim Verkauf: Ein Bieter springt vielleicht ab, ein weiterer erhöht kurz vor einer Einigung mit einem anderen sein Gebot. Der eine schickt eine E-Mail, der nächste gibt sein Angebot mündlich ab.
Die Ruhe und Übersicht zu behalten und zugleich die Verhandlungen zielgerichtet zu einem optimalen Abschluss zu führen, fällt vielen Verkäufern schwer. Das Bieterverfahren ist dann eine gute Möglichkeit, den bestmöglichen Preis zu erreichen und den Verkaufsprozess deutlich abzukürzen.

Was ist ein Bieterverfahren beim Immobilienverkauf?

Das Bieterverfahren ähnelt einer digitalen Immobilienauktion. Der Verkäufer kann eine Zeitspanne festlegen, in der alle Interessenten Gebote abgeben können. Während dieser Zeit haben die Interessenten die Möglichkeit, Ihr Preisangebot zu verbessern oder zurückzuziehen. Am Ende des Bieterverfahrens kann sich der Verkäufer für das für ihn beste Gebot entscheiden.
Es besteht die gesamte Zeit über komplette Transparenz: Alle sehen den aktuellen Gebotsverlauf und haben Einblick in die verbleibende Zeit. Damit wissen alle Interessenten, ob Sie ein Gebot erhöhen sollten und bis wann sie das machen müssten.
Dennoch ist das Bieterverfahren diskret. Die Gebote sind von außen nicht einsehbar. Das heißt: Der Verkäufer kann den Kreis begrenzen, der am Verfahren teilnehmen darf, und hat so eine Kontrolle über den Zugriff auf die Gebote. Die Einladungen werden bequem per E-Mail verschickt.

ANZEIGE

Die Besonderheit: Das Bieterverfahren ist keine Auktion!

Das Bieterverfahren kanalisiert die Gebote und führt die Verhandlungen üblicherweise schnell zu einem Abschluss. Der größte Vorteil bei dieser Art, eine Immobilie zu verkaufen, ist die Freiheit der Gebotsannahme. Denn das Bieterverfahren ist nicht verbindlich. Das klingt zunächst negativ. Der Verkäufer kann so aber aus den Angeboten genau das wählen, das seinen Bedürfnissen am meisten entspricht.
Das ist der Unterschied zu einer Auktion, die verbindlich ist. Wer dabei ein Gebot abgibt, muss sich ebenso daran halten wie der Verkäufer, der seinerseits das höchste Gebot annehmen muss. Das Bieterverfahren bietet beiden Seiten mehr Flexibilität. Es hat nicht den Verkauf zum höchsten Preis zum Ziel, sondern die schnelle und effektive Abwicklung der Angebotsphase. Genau dabei entfaltet es seine Stärken und unterstützt den Verkäufer optimal beim Verkaufsprozess.

 

Fortschreitende Digitalisierung des Verkaufs durch Online-Gebote

Ein gut aufgesetztes Bieterverfahren digitalisiert den Verkaufsprozess. Obwohl die Immobilienbranche in den letzten Jahren deutliche Fortschritte gemacht hat, sind viele Teilbereiche noch „analog“ oder „klassisch“ geprägt. Dazu gehören auch der Kontakt zu Interessenten und die Preisverhandlungen. Während viele Teilschritte beim Verkauf wie Inserat, Exposé, Unterlagen und Kontaktaufnahme bereits online möglich sind, ist das bei der Preisverhandlung weiterhin die Ausnahme.

Das Bieterverfahren bündelt die Interessen beider Seiten und eine moderne Abwicklung. Die Online-Abgabe von Geboten innerhalb einer vorgegebenen Zeitspanne führt tendenziell zu schnelleren Ergebnissen, erlaubt zugleich einen dynamischen und komfortablen Preisfindungsprozess und wahrt dabei die von beiden Seiten häufig gewünschte Diskretion.

Es gibt inzwischen spezialisierte Anbieter, die solche Verkaufsprozesse digital umgesetzt haben und die Dienstleistung zu fairen Preisen vermarkten. Für die Branche ist das ein weiterer Baustein weg von Zeitungsannoncen oder einer Einigung per Handschlag und hin zu einem einfachen, übersichtlichen, niedrigschwelligen und digitalen Verfahren beim Immobilienverkauf. Das Konzept passt nicht für alle Immobilien. Aber wenn es passt, führt es sehr häufig zu schnelleren und besseren Abschlüssen.

Bildquelle: © stock.adobe.com/Volha

Diesen Ratgeber-Artikel teilen

Dieser Artikel behandelt die Themen Bieterverfahren .

Leser-Bewertung:

Aktuell wurden noch keine Bewertungen zu diesem Artikel abgegeben.

Folgende Ratgeber-Artikel könnten Dich auch interessieren:

Wie viel ist meine Immobilie wert?

Es gibt viele Gründe, warum jemand seine Eigentumswohnung wieder verkaufen möchte. Manchmal haben sie einen positiven Hintergrund (u.a. Jobwechsel, Familienzuwachs) – manchmal jedoch auch einen negativen (u.a. Trennung, Arbeitslosigkeit). In beiden Fällen muss die Immobilie ihren Besitzer wechseln. Aber wie stellt man das am besten an? Und wie viel ist die Wohnung überhaupt noch wert? Schließlich möchte man am liebsten den Kaufpreis wieder raushaben, oder ist das utopisch?

Weiterlesen

Beim Hausverkauf Steuern sparen - wunschimmo.de

Wer eine Immobilie privat verkauft, erspart sich unter gewissen Umständen sowohl die Spekulationssteuer als auch die Gewerbesteuer. Unser Ratgeber-Artikel gibt einen umfassenden Überbick über Fallstricke und Einsparpotenziale.

Weiterlesen

Was ist das Haus noch wert? - Das gilt es bei der Immobilienbewertung zu beachten

Soll das eigene Haus demnächst verkauft werden, so sollte dies im Idealfall zum besten Preis erfolgen. Diesen zu bestimmen ist für Laien jedoch keinesfalls leicht und im Grunde auch kaum umsetzbar – ein professioneller Gutachter ist dann in jedem Fall zu empfehlen, aber auch andere Punkte sollten im Vorfeld nicht vernachlässigt werden, denn sie entscheiden nicht selten über mehrere zehntausend Euro.

Weiterlesen