Klassisches Feng Shui – chinesische Harmonielehre und Wissenschaft

Seit einigen Jahren ist ein immer größerer Trend zur harmonischen Raumgestaltung nach den Prinzipien der chinesischen Lehre des Feng Shui zu beobachten. Trotzdem wissen viele Menschen nicht genau, was Feng Shui eigentlich ist.

Die taoistische Philosophie geht davon aus, dass jedes Lebewesen in Wechselwirkung zu seinen Lebensräumen und dessen energetischen Einflüssen steht. Je harmonischer unsere Umgebung ist, desto mehr Lebensenergie, das sogenannte Qi, enthält sie und desto wohler fühlen wir uns. Feng Shui bringt das Qi der Umgebung optimal ins Fließen und erzeugt auf diese Weise eine höhere Lebensqualität. Je mehr Energie wir zur Verfügung haben, desto weniger Kraft benötigen wir für unsere Lebensaufgaben.

Feng Shui bedeutet übersetzt Wind und Wasser. Das traditionelle, ursprüngliche Wissen ist mehrere tausend Jahre alt und entstand aus den Beobachtungen der alten Meister von Menschen, Tieren und Landschaften. Dort, wo sich die Tiere intuitiv niederließen, waren meist gute Plätze für die Behausungen der Menschen sowie fruchtbares Weide- und Ackerland. Aber auch die Erforschung des Qi und dessen Verhalten in der Natur führten zu dem Erfahrungsschatz, der heute dem Feng Shui Wissen zu Grunde liegt. Die Menschen wollten in Harmonie mit der Natur leben und achteten daher genau auf die richtige Ausrichtung der Gebäude und deren Eingangstüren. Die Anordnung der einzelnen Räume, insbesondere der Küche und des Schlafzimmers, wurde ebenfalls sorgfältig gewählt.

Das klassische, traditionelle Feng Shui wurde ursprünglich vorwiegend für Grabanlagen verwendet und wird auch heute noch in China dafür genutzt. Inzwischen wird es jedoch überwiegend zur Gestaltung und Planung von Gebäuden und Außenanlagen eingesetzt. Es wirkt unabhängig von Glauben, Modetrends und persönlichem Geschmack und ist somit überall auf der Welt anwendbar.

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Seit das Feng Shui Wissen vor circa zwanzig Jahren nach und nach in den Westen kam, entwickelten sich unterschiedliche „verwestlichte“ Formen wie beispielsweise das Neo-Feng Shui, das in den USA durch die Schwarzhut-Sekte geprägt wurde. Dieses ist teilweise stark vereinfacht und bedient sich Methoden wie dem sogenannten Drei-Türen-Bagua, bei dem der Grundriss einer Wohnung oder auch eines einzelnen Zimmers in neun Bereiche unterteilt wird, deren Ausrichtung sich nach der Zimmer- bzw. Wohnungstür richtet. Diese sollen dann mit Hilfe von Symbolen oder anderen Hilfsmitteln aktiviert werden. Diese Methode lässt sich nur ansatzweise auf traditionelle Quellen zurückführen und lässt beispielsweise die Einbeziehung der Himmelsrichtungen völlig außer Acht. Durch diese vereinfachte Betrachtungsweise konnte es in kurzer Zeit einer Vielzahl von Menschen zugänglich gemacht werden. Da aber vieles von dem jahrtausendelang erprobten Wissen unberücksichtigt bleibt, ist die Wirkkraft dieser Methode umstritten.

Das klassische Feng Shui bedient sich verschiedener Lehren, die zur Analyse und Optimierung der jeweiligen Lebens- oder Geschäftssituation genutzt werden. Hierzu zählen die Formenschule, die Prinzipien von Yin und Yang sowie der fünf Elemente, die Acht-Häuser-Schule und die Fliegenden Sterne. Zusätzlich erfolgen verschiedene Berechnungen nach alten, traditionellen Formeln. Diese Methoden dienen dazu, den Qi-Fluss in Räumen und deren Umfeld so zu lenken und zu optimieren, dass er möglichst günstig für die Menschen ist und ihnen zu mehr Gesundheit, Glück und Erfolg verhilft.

Die chinesische Kultur ist sehr stark geprägt von alten Mythen und Aberglauben. Für uns „Westler“ sind die Bezeichnungen, die im Feng Shui Anwendung finden, oftmals ungewöhnlich. So symbolisiert der Drache beispielsweise nichts anderes als eine Bergkette und der rote Phönix einen kleinen Hügel vor dem Haus. Oft hört man auch von Geistern, die durch Feng Shui-Maßnahmen vertrieben werden sollen. Für uns übersetzt kann man davon sprechen, die negativen Energien und Blockaden zu entkräften oder aufzulösen, die beispielsweise durch unschöne Strukturen der Umgebung auf unsere Lebenssituation wirken. Diese geblümte Ausdrucksweise ist für uns eher befremdlich und mag dazu beitragen, dass Feng Shui manchmal den Ruf hat, nicht glaubwürdig zu sein. Wer sich aber darauf einlässt und aufmerksam in sich hinein horcht, kann die positive Wirkung von Feng Shui mit eigenen Sinnen erfahren.

Feng Shui ist keinesfalls ein Allheilmittel. Vielmehr kann man es sich so vorstellen, dass es uns dabei hilft, die Segel unseres Bootes so im Wind auszurichten, dass wir möglichst wenig zusätzliche Kraft aufwenden müssen und somit mehr für uns und unser Leben zur Verfügung haben.

Lesen Sie nächsten Monat mehr zum Thema „Grundprinzipien des Feng Shui: das Qi“.

Ihre Pamela Bechler
dein lebensraum – traditionelles Feng Shui
06171-29 64 102
www.dein-lebensraum.de

Zur Autorin

Pamela Bechler studierte Architektur an der Fachhochschule Darmstadt. Zeitgleich begann sie, sich mit der Lehre des Feng Shui auseinander zu setzen und absolvierte bereits 1999 eine Ausbildung zur Feng Shui-Beraterin am Feng Shui Institut Moogk. Seitdem beriet sie immer wieder Menschen in ihren Lebensräumen. 2006 vertiefte sie ihr Wissen an der Yap Cheng Hai Academy bei Grandmaster Yap Cheng Hai und Master Yap Bo Chu in klassischem Feng Shui und bildet sich weiterhin kontinuierlich fort. Seit 2011 ist sie hauptberuflich als Feng Shui-Beraterin tätig. Zusammen mit ihrem Mann Dieter Kehry verwirklicht sie innenarchitektonische Planungen nach Feng Shui.

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Dieser Artikel behandelt die Themen Feng Shui , klassisches Feng Shui , Harmonielehre , Raumgestaltung und Qi .

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